Enterprise abgesetzt

Gründe für die Absetzung von "Star Trek: Enterprise"

Warum werden Serien abgesetzt? In erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen für die Sender bzw. Networks. Diese verdienen fast ausschließlich an Webeeinnahmen. Sie zeigen Werbespots und dafür muss der Werbende bezahlen. Je beliebter der Sendeplatz, desto mehr Geld kann der Sender für die Ausstrahlung eines Spots verlangen.

Läuft also eine Serie sehr erfolgreich, in diesem Falle heißt das, die Serie hat sehr gute Einschaltquoten, dann ist dieser Sendeplatz beliebt, ein Werbespot erreicht viele Zuschauer und die Sender können viel Geld von den Werbenden verlangen. Lockt eine Show jedoch weniger Zuschauer vor die Schirme, werden die Werbesendeplätze billiger und die Serie so für den Sender immer weniger lukrativ.

Im Fall von "Enterprise" waren auch die Quoten ausschlaggebend für die Absetzung. Dabei startete die Serie mit hervorragenden Quoten. "Broken Bow" lockte bei der Premiere immerhin 12,54 Mio. Zuschauer vor die amerikanischen Bildschirme. Doch schon eine Folge ging es stetig und steil bergab, so dass zur Hälfte der Staffel nur noch ca. 6 Mio. Zuschauer einschalteten, am Ende waren es sogar nur noch 5 Mio.. Dieser Trend setzte sich von da an immer weiter fort und erreichte bei "Babel One" seinen vorläufigen Tiefpunkt. Nur noch 2,53 Mio. Zuschauer wollten diese Episode sehen, also 10 Mio. Zuschauer weniger als bei der Premiere.

Der Abwärtstrend wid auch in folgender Grafik der amerikanischen Ratings gut sichtbar:

Einschaltquoten in den USA

Bleibt die Frage: Was führte zu dem Schwund der Einschaltquoten der Serie? Denn das ist der eigentliche Grund der Absetzung.

Meiner Meinung nach wurde bei "Star Trek: Enterprise" der Gedanke des Prequels in der ersten Staffel zu schnell wieder verworfen. Von den Pioniertaten im tiefen Raum war schon bald nichts mehr zu spüren. "Enterprise" hat hier versucht, zu sehr wie "Star Trek: The Next Generation" zu sein. Nur hin und wieder kehrte die Serie zum Prequel-Thema zurück. Genauso verhielt es sich mit dem Aufhänger des Temporalen Kalten Krieges, für den man scheinbar nicht einmal ein durchgängiges Konzept hatte.

In der dritten Staffel versuchte man endlich, einen durchgängigen Handlungsbogen zu entwickeln, was sehr zu begrüßen ist. Doch auch dieser Handlungsbogen hatte weder Bezüge zu den vorangegangenen Episoden, noch zu den anderen "Star Trek"-Serien. Die Idee an sich war somit nicht schlecht, aber die Umsetzung ließ zu wünschen übrig.

Nachdem die Serie gerade noch eine vierte Staffel bekommen hat, wurde ein neuer Mann Chef des Autorenteams und Showrunner von "Enterprise": Manny Coto. Mit ihm kam zugleich auch eine Trendwende hinsichtlich der Storys. Nachdem man endlich den Temporalen Kalten Krieg schnell ein Ende bereitet hatte, brachte Coto die Serie wieder auf den richtigen Kurs, für den sie bestimmt war: Ein Prequel zu sein. Endlich begann man Geschichten zu erzählen, die tatsächlich vor den anderen Serien sich so ereignet haben könnten und die auch Referenzen vor allem zur originalen "Star Trek"-Serie hatte. Leider kam aber diese Idee scheinbar zu spät, denn die Einschalquoten sanken weiter.

Zuschauer, die man einmal verloren hatte, scheint man in der heutigen, schnelllebigen Zeit, in der die Konkurrenz nicht schläft, nicht wieder gewinnen zu können. Somit ereilte "Enterprise" das Schicksal aller Serien, die ihre Stammzuschauer verliert: Sie wurde abgesetzt.

Tröstlich für alle Fans ist dabei nur eines: "Star Trek: Enterprise" wurde auf ihrem höchsten Niveau abgesetzt, als die Serie am besten war, in der vierten Staffel.